Ein Besuch bei Friedrich Spee
Friedrich-Spee-Archiv in Kaiserswerth
Im Oktober 2000 wurde am Suitbertus-Stiftsplatz 11 in Kaiserswerth das Friedrich-Spee-Archiv eröffnet. Das Haus Nr. 11 ist nach einer lokalen Überlieferung das Geburtshaus von Friedrich Spee, der hier am 25. Februar 1591 das Licht der Welt erblickt haben soll.
Den Torbogen zum Friedrich-Spee-Archiv sieht man hinter der mittleren Linde. Das Archiv ist in der Regel jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnet. Postanschrift: Suitbertus-Stift-Platz 11. 40489 Düsseldorf; Telefon: 02102/848280
Ein Ort, der vieles bietet
Das Institut ist Archiv sowie Arbeitsbibliothek zu Friedrich Spee und seiner Zeit. Heute stellt die Sammlung von Büchern, Bildern und anderen Medien eine umfassende Dokumentation dar, die ständig erweitert wird. So können z. B. der Erstdruck der ,,Trutz-Nachtigall“ von 1649 und zahlreiche Ausgaben aus den nachfolgenden Jahrhunderten eingesehen werden; ebenso das ,,Güldene Tugend-Buch“ in einem frühen Druck und verschiedene Ausgaben der "Cautio Criminalis". Zahlreiche Gebetbücher dokumentieren die vielen Kirchenlieder, die Friedrich Spee zu verschiedenen Anlässen geschrieben hat. Die Bibliothek umfasst auch u.a. das Umfeld Spees, hier vor allem das 17. Jahrhundert, sowie die Wirkungsgeschichte und wissenschaftliche Aufarbeitung bis in unsere Zeit. Die Hexenproblematik ist entsprechend umfangreich dokumentiert. Die Räume bieten sich - angesichts ihrer außerordentlichen Lage direkt am Rhein und mitten in einem großen Garten - als Arbeitsplätze für Studenten, Speeforscher und Speefreunde an. Es ist ein Ort, der wichtig für jeden werden kann, der etwas abseits von den gewohnten Wegen gehen möchte und somit ein bisher mehr unbekanntes Kaiserswerth erlebt. Für kleinere Veranstaltungen lassen sich die Räumlichkeiten ebenso nutzen, was in den letzten Jahren von vielen Gruppierungen genutzt wurde. Regelmäßig veranstaltet die Friedrich Spee-Gesellschaft Düsseldorf hier ihre Reihe ,,Treffpunkt Spee-Archiv". Entsprechend der geistigen Vielseitigkeit des großen Theologen, Seelsorgers, Dichters und Anwalts der als Hexen angeklagten Frauen, des Vorkämpfers für mehr Gerechtigkeit unter den Menschen ist auch ,,sein Haus" bis heute offen für viele Fragen und Themen aus Literatur, Theologie und Geschichte.
Foto: Julia Brabeck
Die Räume links von der Tür beherbergen die Hospizgruppe, rechts von der Tür befinden sich die Räume von der Spee-Gesellschaft. Diese Nachbarschaft in der Idylle währt nun schon zwanzig Jahre. Am 30. Oktober 2020 feierte die Hospizgruppe ihr Zwanzigjähriges. Wir freuen uns mit den Hospizlern und gratulieren.
Blick durch den Torbogen vom Suitbertus-Stiftplatz
Wenn man vom Kaiserswerther Markt die schmale Dauzenberg-Gasse zum Stiftsplatz benutzt, führt auf halbem Wege rechts eine Pforte zum Garten des ehemaligen Marien-Stiftes. Dort weist jetzt eine Tafel auf die Hospitzgruppe und das Spee-Archiv hin.
Dr. Kellers Nachlass. -
Unlängst erreichten uns die Kisten mit dem Nachlass von Dr. Keller (siehe tabula honoris). Er hat uns seine Bücher und Materialien Spee betreffend vererbt. Das linke Bild zeigt uns die drei Pakete. Das rechte Bild zeigt das Regal im Spee-Archiv, das auf die fachmännische Einordnung wartet.
Ein „neues“ Speebild
Anfang des Jahres 2021 entdeckte ich ein „neues“ Speebild. Es ist ein Bronzerelief, gestaltet von dem Kölner Künstler Egino Weinert. So ganz neu ist es nicht. Denn das Relief hat der Künstler bereits in den Jahren 2002/2003 entworfen und in Bronze gießen lassen. Aber jetzt erst in diesen Tagen habe ich es im Internet gefunden. Es bereichert die Sammlung von unterschiedlichen bildlichen Darstellungen des berühmten Kaiserswerthers im Besitz des Spee-Archiv.
Das Relief ist ca. 16 x 20 cm groß und zeigt Friedrich Spee, frontal an einer Tischplatte. Er schaut den Betrachter an. Kennzeichnend für den Dichter und Seelsorger ist die Schreibfeder in der rechten Hand, mit der er ein angedeutetes Blatt Papier beschreibt. Die linke Hand stützt sich auf die Tischplatte. Auffällig sind die klar gestalteten Gesichtszüge. Das erinnert an zeitgleiche oder frühere Spee-Darstellungen anderer Künstler. Auffällig ist hier die hohe Stirn. Dabei wirken Frisur sowie Bart eher „modern“. Kennzeichen seines Amtes ist der angedeutete Kragen einer Soutane.
Die Überschrift zum Bild lautet: PATER FRIEDRICH SPEE SJ. Darunter links sind vermerkt: 1591 - 1635. Darunter werden seine Hauptwerke erwähnt: TRUTZNACHTIGALL-GÜLDENES TUGENDBUCH -CAUTIO CRIMINALIS. Diese Buchtitel stehen in direkter Beziehung zur dargestellten Schreibfeder.
Rechts neben dem Kopf erkennt man noch eine kleine Szene, als ob sie auf der Schulter Spees stattfinden würde: eine Umarmung oder helfende Zuwendung. Zwei Personen stehen dicht beieinander. Die hintere Gestalt hat ihren Arm um die vordere gelegt, als ob sie sie stützt und ihr helfen möchte, dass sie nicht zusammenbricht. Das erinnert an die Hilfe, die Spee den als „Hexen“ angeklagten Frauen zukommen ließ.
Die Plakette ist rechts unten signiert mit „W“ für Egino Weinert.
Der Künstler Egino Günter Weinert wurde am 3. März 1920 in Berlin- Schöneberg geboren. Als Schüler kam er in das Benediktiner-Kloster in Münster Schwarzach. Hier hatte er auch den Wunsch, in den Orden einzutreten. Vom Kloster wurde er in die Kölner Werkschule geschickt und erlernte hier die Feinheiten des Kunsthandwerks bei verschiedenen Lehrern. Er wurde Goldschmied, Bildhauer und Maler. Aber kurz vor der „Ewigen Profess“ musste er das Kloster verlassen. Am Ende des Krieges traf ihn ein schwerer Schicksalsschlag. Er verlor seine rechte Hand durch eine getarnte Sprengkapsel, verursacht durch Soldaten der „Roten Armee“. Ein langes Training führte dazu, dass er allmählich nur mit der linken Hand die künstlerischen Arbeiten ausführen konnte.
1951 gründete Egino Weinert in Bonn sein erstes eigenes Atelier, um nach einem Aufenthalt in der Schweiz ab 1954 in Köln eine Werkstatt zu betreiben.
Egino Weinert schuf eine Vielzahl von sakralen Gegenständen, die in vielen Kirchen in Deutschland, im europäischem Ausland und in den USA zu finden sind.
Das Friedrich-Spee-Relief gehört in eine umfangreiche Reihe von „Begleitern auf unserem Lebensweg“, die Egino Weinert im Lauf seines künstlerischen Schaffens entworfen hat.
Hans Müskens
Egino Weinert beim Zeichnen eines Entwurfes, undatiert. (Egino Weinert-Stiftung)
Am 8. April 2020 hätte Hannes Esser, regional bekannter Künstler und Spee- und Museumsfreund, seinen 100. Geburtstag feiern können. Wir nehmen das Datum zum Anlass seiner dankbar zu gedenken. Wer unser Spee-Archiv in Kaiserswerth betritt, findet ein von Hannes Esser gezeichnetes Speepotrait rechts neben der Tür:
Hier interessiert sich unser Administrator für das Bild von Hannes Esser, das wir weiter unten nocheinmal vergrößert wiedergeben (siehe auch: AKTUELLES; LITERATUR und PERSONEN UND WERK).
Erschienen im Eifeler-Literatur-Verlag. 2021.
Die Heimatschriftstellerin Antonie Haupt nimmt uns mit auf eine Zeitreise in die Ära der Gegenreformation und des Dreißigjährigen Krieges vor nun fast 400 Jahren, in der auch der berühmte Jesuitenpater und »Hexenanwalt« Friedrich Spee wirkte. Sein Leben und vor allem sein Einsatz als Fürsprecher für die während der Hexenverfolgung Bedrängten stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Sein menschliches, manchmal obrigkeitswidriges Handeln kann uns dabei auch heute noch dazu veranlassen, prüfend auf die Gegenwart zu schauen. Diese von Elmar Lübbers-Paal sorgsam bearbeitete und herausgegebene Ausgabe von »Hexe und Jesuit« stellt eine originalgetreue Ausgabe des Werkes der Schriftstellerin Viktorine Endler dar, die es unter dem Pseudonym Antonie Haupt erstmals im Jahre 1893 publizierte.
(Der Herausgeber Elmar Lüppers-Paal hat unter https://kath.net/news/77290 einen Artikel zu Spee veröffentlicht.)
Unser Archiv verwahrt folgende ältere Ausgabe:
Fundstück: Franz von Seeburg, Die Hexenrichter von Würzburg.
Franz von Seebrug ist das Pseudonym, das sich Franz Xaver Hacker als Schriftsteller zugelegt hat. Das MARIENKIND (obiges Bild) war sein erster schriftstellerischer Versuch und zugleich sein Erfolgreichster. Franz Xaver Hacker war zeitweise Priester in Seebrug am Starnberger See.
Hacker wurde 1836 in Nymphenburg geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Willhelmsgymnasium in München, das er 1855 mit dem Abitur verließ. In Freising, Metten und München studierte er Philosophie, Jura und Theologie. 1859 erhielt er die Priesterweihe. 1865 erkrankte Hacker schwer und konnte sein priesterliches Amt nur noch teilweise ausüben. Zur Erholung wurde er nach Seeburg am Starnberger See geschickt. Der Verleger Friedrich Pustet wurde auf Xavers Erstling DAS MARIENBILD in einer tiroler Zeitschrift aufmerksam. Er besuchte den Verfasser an seinem Erholungsort und die beiden Männer schlossen Freundschaft.
Im Pustet Verlag erschienen dann die zumeist kulturhistorisch ausgerichteten Novellen und Romane Hackers. Die lebensnahen und volkstümlichen Schriften waren überaus erfolgreich. Teilweise werden sie bis heute nachgedruckt.
Unser Exemplar von DIE HEXENRICHTER VON WÜRZBURG präsentiert sich in einem schönen Jugendstil Einband. Die Novelle erzählt von der segensreichen Einflussnahme Friedrich Spees auf die Würzburger Hexenprozesse. In Würzburg absolvierte Spee 1612 bis 1615 sein Noviziat. Sein Einschreiten bei den dortigen Hexenprozessen ist wohl Fiktion.
Franz Xaver Hacker starb am 28. Januar 1894 in München.
Der von uns wiedergegebene Novellenauschnitt (unten) zeigt, dass der Verfasser in seinem literarischen Text Originaltexte eingearbeitet hat und den Fundort korrekt in Fußnoten angibt.
Fundstück zur Lyrik
Durch Zufall wurde eines unserer Mitglieder auf das Angebot eines Düsseldorfer Antiquariats aufmerksam. Er erwarb die Bonner Dissertation aus dem Jahre 1906 und interessierte sich dafür, ob diese in den Beständen unseres Archivs vorhanden sei. Das Ergebnis war negativ, aber wir fanden in den Beständen des Archivs eine etwas spätere Dissertation (1911) aus Marburg von Joseph Schönenberg. Schönenberg untersucht vor allem die Metrik Spees und nimmt seinerseits Bezug auf die Dissertation Jungbluths.
Bei Jungbluths Dissertation ist auf den ersten Blick interessant, dass der Referent in Bonn Prof. Dr. Berthold Litzmann war und dass Jungbluth sich auf die Ausgabe von Gustav Balke (siehe unten) bezieht. Litzmann gehört zu den Gründungsvätern der Germanistik. Balke hat die Trutznachtigall herausgegeben aufgrund des Trierer Manuskriptes aus dem Jahre 1634.
Emmy Rosenfeld zitiert Alphons Jungbluth in ihrem bahnbrechenden Werk "Friedrich Spee von Langenfeld. Eine Stimme in der Wüste." auf Seite 224.
So ergab sichaufgrund eines Zufallsfundes eine kleine Vernetzung mit den Beständen unseres Spee-Archivs.
Deutsche Dichtung des 16. und 17. Jahrhunderts
Der Textfundus des Spee-Archivs ist durch eine Spende erheblich bereichert worden. Es handelt sich um 33 Bände, 18 Bände zur Reformationszeit und 15 Bände zur Barockzeit. Der 13. Band der zweiten Abteilung gilt Friedrich Spee.
Wir können davon ausgehen, dass diese Textsammlung in etwa die Literatur enthält, die zu Spees Zeiten den gebildeten Lesern zur Verfügung stand. Die erste Abteilung erschien 1867-1883 bei F.A. Brockhaus, die zweite von 1869-1885 ebenda.
In Zusammenarbeit mit einigen Fachkollegen haben die Bücher Karl Goedeke (1814-1887) und Julius Tittmann (1814-1883) herausgegeben. Insbesondere Karl Goedeke, ein Schüler Jakob Grimms, zählt zu den Gründungsvätern der Wissenschaft von der deutschen Sprache und Literatur. Die Bände stammen ursprünglich aus der Lehrerbibliothek der 1836 gegründeten Cäcilienschule in Oldenburg, einer damaligen höheren Mädchenschule. Die Bände befinden sich in einem guten Zustand, sind im Stil ihrer Zeit gestaltet und werden unser Archiv auch optisch bereichern.
Prof. Dr. Eckhard Grunewald schenkte dem Archiv die Bände zu dessem 20. Geburtstage.
Im Spee-Jahrbuch 14/15 erschien von unserem Mitglied Dieter Kunze Friedrich Spees beschwerlicher Wandel im Lustwald deutscher Poesie. Eine Durchsicht gängiger Anthologien. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl der zitierten Gedichtsammlungen befindet sich in der Studienbibliothek unseres Archivs. Wir stellen vor:
Wir vergehn wie Rauch von starken Winden. Deutsche Gedichte des 17. Jahrhunderts. 2 Bde. Herausgegeben von Eberhard Haufe.
Das Werk erschien 1985 im Ostberliner Rütten und Loening-Verlag. In der Bundesrepublik wurde die zweibändige Kassette vom Verlag C. H. Beck vertrieben. Die Anthologie ist demnach ein Zeugnis der Deutschen Teilung und der damit verbundenen innerdeutschen Probleme.
Der Herausgeber Eberhard Haufe wurde 1931 in Dresden geboren und starb 2013 in Weimar. Er studierte in Leipzig Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Er war Assistent bei H. A. Korff und Hans Mayer. 1958 wurde er wegen "politischer Unangepasstheit" relegiert. Er wurde Mitarbeiter der Schiller-Nationalausgabe, er lernte Johannes Bobrowski kennen, dessen Gesamtwerk er edierte und kommentierte.
Während und nach der Wende engagierte sich der Gelehrte politisch, war Mitglied der Weimarer Stadtverordneten Versammlung, bis er sich 1993 nach einem Schlaganfall zurückzog. Er galt und gilt als "Hüter der Überlieferung des geistigen Deutschland" in der DDR.
Eberhard Haufe (Foto: Maik Schuck)
Wir zitieren aus dem Nachwort zu der Anthologie: ,,Wenn im Vergleich mit dem Protestantischen das katholische, geistliche Lied uns insgesamt wirklichkeitsgesättigter und gleichzeitig sprachlich altertümlicher erscheint, so, weil es im Gottesdienst nie einen kultisch-liturgisch festgelegten Platz besaß und so den weltlichen Volkslied von Anfang viel näher stand, zugleich aber, weil es nie durch die spartanische Schule des Martin Opitz ging. Wo ein Friedrich Spee unabhängig von Opitz in den mystischen Schäferliedern seiner "Trutznachtigall" nach einer deutschsprachigen Kunstdichtung strebte, da blieb er in Wortschatz, Satzbau und Rhythmus mit dem "altdeutschen" Lied doch überall schöpferisch verbunden, während Opitz eben diese Verbindung zeriß. Die Fülle des unmittelbar angeschauten Naturdetails hat das katholische Lied auch später von Johann Khuen bis zu Rettenbacher und dem anthologisch nie bemerkten Augustin Grieninger ebenso wenig verloren wie eine stets produktive Nähe zur Mundart. Nur manche protestantische Psalmenlieder, die das Lob Gottes aus der Natur sangen, brachten ähnlich viel Naturwirklichkeit ins Wort." (S. 421/422)
Eberhard Haufe wählte von Friedrich Spee ein Geistliches Lied und vier Gedichte der "Trutznachtigall" aus, darunter Trutznachtigall 35.
1. Der Wind auf leeren Straßen
Streckt aus die Flügel sein,
Streicht hin gar scharf ohn' Maßen
Zur Bethlems Krippen ein;
Er brummlet hin und wieder,
Der fliegend Winterbot,
Greift an die Gleich und Glieder
Dem frisch vermenschten Gott.
2. Ach, ach, lass ab von Brausen,
Lass ab, du schnöder Wind,
Lass ab von kaltem Sausen
Und schon dem schönen Kind!
Vielmehr du deine Schwingen
Zerschlag im wilden Meer,
Allda dich satt magst ringen,
Kehr nur nit wieder her!
3. Mit dir nun muss ich kosen,
Mit dir, o Joseph mein,
Das Futter misch mit Rosen
Dem Ochs und Eselein,
Mach deinen frommen Tieren
So lieblichs Mischgemüs,
Bald, bald, ohn Zeitverlieren
Mach ihn' den Atem süß!
4. Drauf blaset her, ihr beiden,
Mit süßem Rosenwind,
Ochs, Esel wohl bescheiden,
Und wärmet's nacket Kind.
Ach, blaset her und hauchet,
Aha, aha, aha.
Fort, fort, euch weidlich brauchet,
Aha, aha, aha.
(Der Einfachheit halber wurde ein Druck gewählt, der leicht abweicht in der Schreibweise.)
Bleistiftzeichnung von August Trümper
August Trümper (1874 in Altona bis 1956 in Oberhausen) absolvierte eine Lehre als Dekorations- und Theatermaler. Es folgte ein Studium an dem Kunstgewerbemuseum Berlin. Mit einem staatlichen Stipendium konnte er mehrere Studienreisen, u.a. nach Rom, durchführen.
1901 berief ihn die Stadt Trier als Leiter und Lehrer an ihre Handwerker-und Kunstgewerbeschule. Dort unterrichtete er bis zu seiner Pension. In Trier wird er mit dem Andenken an Friedrich Spee bekannt geworden sein, dem wir die schöne Bleistiftskizze verdanken.
Nach der Pensionierung zog es ihn nach Düsseldorf, wo er Mitglied des Künstlervereins Malkasten war. Sein Nachlass ging teils an die Stadt Trier, teils an den Kunstverein Malkasten in Düsseldorf.
Selbstbildnis, August Trümper,
(Stadtmuseum Simeonstift Trier)
Das Paderborner Gesangbuch von 1609
Das Paderborner Gesangbuch 1609 ist das älteste erhaltene Gesangbuch Westfalens. Es ist nur noch in einem einzigen Exemplar in der Universität- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha erhalten. In der erzbischöflichen akademischen Bibliothek Paderborn existiert nur ein unvollständiger Mikrofilm des Erfurter Unikats. Somit war aufgrund der politischen Verhältnisse der beiden getrennten Staaten in Deutschland die zuverlässige Untersuchung des Paderborner Gesangbuchs 1609 lange nicht möglich. Eine Autopsie ergab sich mit der Wiedervereinigung 1990. Um einem weiteren Kreis regional- und bistumsgeschichtlich, hymnologisch, kirchenmusikalisch, liturgisch und liturgiegeschichtlich sowie bibliophil Interessierter einen Zugang zu diesem Gesangbuch zu ermöglichen, wird der Reprint mit Kommentar herausgegeben. (Maria Kohle)
Die ersten drei Textseiten des Reprints:
Über ihren Kommentar des Reprints hinaus informiert und diskutiert Maria Kohle (auch die Zuordnung einiger Lieder zu Spee) in ihrer Dissertation: Das Paderborner Gesangbuch 1609. Das älteste erhaltene Gesangbuch Westfalens und sein gottesdienstlicher Gebrauch im Dienst der Katholischen Reform. Paderborn 2004.
Doris Brockmann wurde am 21.9.1958 in Paderborn geboren. Sie studierte Germanistik und katholische Theologie. Nach der Promotion (1990) arbeitete sie als wissenschaftliche Angestellte und Lehrbeauftragte u.a. auch am Lehrstuhl Peter Eichers. 2001 legte sie die Heilpraktika-Prüfung ab und arbeitete bis 2014 in eigener Praxis. Doris Brockmann lebt in Dorsten und schreibt kurze und kürzeste Prosa.
Peter Eicher wurde am 5. Januar 1943 in Winterthur geboren. Er studierte römisch-katholische Theologie, Philosophie, Psychologie und Literatur in Freiburg im Uechtland. Von 1977 bis 2008 war Perter Eicher Professor für katholische Theologie an der Universität Paderborn.
Im Vorwort betont Peter Eicher, dass Titel und Inhalt dieses Bandes Karl Rahner verpflichtet sind: "Müssten nicht Maximen anderer Lebensstile, die sich als selbstverständlich präsentieren, ebenso durch eine politische Theologie als Normen entlarvt werden, die uns ein Massenwahn suggeriert?" (in: Sievenich, S. 129-139, 135). Unser Exemplar des Buches verdanken wir Dr. Karl-Jürgen Miesen, dem Verfasser einer Spee-Biographie und einer der Gründungsväter unserer Gesellschaft.
Mirjam zu Besuch
Die 6-jährige Mirjam hält ihre Eindrücke im Spee-Archiv in einem Bild fest. Sie „erzählt“ das, was sie bei einem Besuch im Spee-Archiv von ihm erfahren hat. Friedrich Spee wurde hier in Kaiserswerth am 25. Februar 1591 geboren. In der Mitte malt sie Pater Spee mit einem gütigen und weitsichtigen Blick, der während seines Studiums in den Jesuitenorden eingetreten ist. Mit seiner rechten Hand zeigt er auf ein Kreuz. Das soll bedeuten: Jesus ist für ihn wichtig. Eigentlich wollte er als Missionar nach Japan oder Indien fahren, um den Menschen dort von Jesus zu erzählen. Aber es ist anders gekommen. Mit seiner linken Hand stützt er sich auf ein Buch, und vor ihm liegen noch zwei weitere Bücher. Das sind die Bücher, die er im Laufe seines Lebens geschrieben hat. Um Pater Spee herum sind noch andere Dinge zu sehen, die für sein Leben wichtig sind. Zunächst sieht man rechts und links neben ihm bunt-schillernde Gestalten. Das sollen Zauberer und Hexen sein, die damals sehr gefährlich lebten. Ihnen wurde oft der Prozess gemacht, obwohl sie unschuldig waren. Darum hat Friedrich Spee sie verteidigt und ein Buch geschrieben, in dem sich wichtige Aussagen zur Rechtsprechung finden, die bis heute gültig sind. So kommt auch der Hund in das Bild. Friedrich Spee hat nämlich von sich gesagt, er möchte kein stummer Hund sein, der nicht bellen kann. Er möchte ein Wachhund sein, der durch sein Bellen das Haus beschützt. Neben dem Hund sieht man einen Vogel: eine Nachtigall. Sie erinnert an das Buch „Trutz-Nachtigall“ mit vielen Gedichten. Friedrich Spee wollte so schöne Gedichte schreiben, wie die Nachtigall Lieder singen kann. Das ist ihm auch gelungen. Im oberen Teil des Bildes erkennt man zwei Schafe. In einem weiteren Buch erzählt Spee nämlich u.a. die biblische Geschichte vom guten Hirten, der einem verlorenen Schaf so lange nachgeht, bis er es gefunden hat. Und dann schützt er es vor den wilden Tieren. Über das ganze Bild verstreut sieht man Blumen, Ranken, Blätter. Auch durch sie erinnert die junge Künstlerin an die Gedichte und Lieder, die Spee verfasst hat, in denen er immer wieder die schöne Schöpfung Gottes beschreibt.
Friedrich Spee hat nach seiner Kindheit in Kaiserswerth an vielen Orten in Deutschland gelebt und gewirkt. 1635 ist er in Trier gestorben, nachdem er sich bei der Pflege von Pestkranken angesteckt hatte. In der ehemaligen Jesuitenkirche kann man heute noch sein Grab besuchen.
Hans Müskens
HAP Grieshaber: Für Friedrich Spee von Langenfeld
Der Holzschnitt von HAP Grieshaber diente als Umschlag für Nachrichten aus dem Kösel Verlag. Sonderheft. Deutsche Barock-Literatur. Hrsg. von F. Kemp. Obiges Foto dokumentiert das sehr anschaulich.
Eine Reproduktion des Holzschnittes ziert eine Wand des Spee-Archivs am Suitbertus Stiftplatz.
Wir sind Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG).
www.alg.de
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Rundbrief Nummer 5 - 2022
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